„Bestimmend/übernehmend“ oder doch eher „anpassend/harmonisierend“ – welchem Kommunikationstyp entspreche ich am ehesten? Und wie überbringe ich am besten schlechte Nachrichten und vermeide Missverständnisse im beruflichen Alltag?

Diese und andere Fragen standen im Mittelpunkt der zweiten Runde des Dolde-Mayen-Kompetenztrainings, das am 16.10.2019 in Stuttgart zum Thema „Zielgerichtet und beziehungsstärkend mit Mandanten kommunizieren“ stattfand. Der Teilnehmerkreis bestand diesmal aus Frau Vetter, Frau Marquard, Herrn Lange und Herrn Hangst sowie drei externen Teilnehmern aus Heidelberg, Köln und Trier, die sich über das Online-Portal TalentRocket beworben hatten; ich selbst bin derzeit Referendar im Stuttgarter Büro und durfte deshalb auch teilnehmen.

Nachdem sich die Teilnehmer bei einem gemeinsamen Abendessen in der entspannten Atmosphäre der „Academie der schönsten Künste“ am Vorabend kennenlernen konnten, kamen sie am Veranstaltungstag um 9 Uhr in den Stuttgarter Kanzleiräumen zusammen. Empfangen wurden sie dort von ihrer Trainerin Roswitha Rölfing, die – nach Zwischenstationen als Wirtschaftsdolmetscherin, bei der Kriminalpolizei und als Geschäftsführerin eines Hotels im Schwarzwald – seit vielen Jahren Führungskräfte und Unternehmen zu Fragen der beruflichen und privaten Weiterentwicklung coacht.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde stand als erster von fünf Seminarteilen eine Fokussierungsübung zur Standortbestimmung an: In Kleingruppen beantworteten die Teilnehmer u.a. Fragen zum Fokus der Kommunikation im beruflichen Alltag sowie schwierigen Situationen und Missverständnissen, die eine erfolgreiche Kommunikation verhindern können; die Ergebnisse wurden anhand von Flipcharts in „großer Runde“ vorgestellt.

Im Anschluss sollten die Teilnehmer ihre persönlichen Erwartungen an die Veranstaltung benennen und Frau Rölfing gab einen interessanten Überblick über Grundlagen und Axiome der Kommunikation – z.B. „dass man NICHT nicht kommunizieren kann“ und dass „für Person B nicht das wahr ist, was Person A sagt, sondern das, was B versteht“.

Ein größerer Block widmete sich dann der Analyse des persönlichen Kommunikationsstils der Teilnehmer mithilfe eines Fragebogens. Im Kern ging es dabei um die spannende Frage, welchem von vier Grundkommunikationsstilen man sich schwerpunktmäßig zuordnen lässt: Entspricht man eher dem „bestimmend-übernehmenden“ Kommunikationstyp („der realistische Macher“) oder dem „bewahrend-festhaltenden“ Stil („der vernünftige Analytiker“)? Einige Teilnehmer fanden sich auch eher bei dem leistungszentrierten Stil „unterstützend-hergebend“ wieder („der freundliche Idealist“) oder ordneten sich dem kooperationsorientierten „anpassend-hamonisierenden“ Typ zu („der expressive Synthetiker“). Bei den Grundtypen handelt es sich zwar notwendigerweise um eine Vereinfachung der Realität, da sich Menschen in der Regel nicht einem einzigen Typ zuordnen lassen. Für den einen oder anderen Teilnehmer hielt die Kommunikationsanalyse aber durchaus eine Überraschung bereit und auch insgesamt regte die Übung gut zu einer Reflektion des eigenen Kommunikationsverhaltens, insbesondere gegenüber eher gegensätzlichen Stilen an.

Nach einem leckeren Mittagsimbiss widmete sich das Seminar verschiedenen Kommunikationswerkzeugen (z.B. dem aktiven Hinhören). Außerdem erläuterte Frau Rölfing, weshalb die Verwendung des Frageworts „warum“ in der beruflichen Kommunikation nicht empfehlenswert ist.

Im letzten Seminarteil stand eine Gruppenübung auf dem Programm, in der die Teilnehmer das zuvor Gelernte in der Praxis ausprobieren konnten: Dazu teilten sie sich in Dreiergruppen auf, wobei zwei der Gruppenmitglieder ein Gespräch miteinander führten und die dritte Person als unabhängiger Beobachter ihr Kommunikationsverhalten analysierte.

Insgesamt war es dank der engagierten und sympathischen Trainerin und der gut nachvollziehbaren Veranstaltungsstruktur ein gewinnbringendes Seminar, das spannende Impulse zur Reflektion des eigenen Kommunikationsverhaltens gab. Auch die zweite Runde des Kompetenztrainings machte damit absolut Lust auf mehr! Die dritte Veranstaltung der Reihe wird am 23.04.2020 zum Thema „Juristisches leicht erklärt“ stattfinden.

Dr. Raphael Pompl